Alte Feuerwehrpumpen

Wer auf diese Sparte geklickt hat, muss schon ein Fan von Historischem Feuerwehrgut sein, und wer es nicht ist, wird es trotzdem nicht bereuen, sich die nächsten Zeilen zu gemühte zu führen. Wir sind zwar nicht die Feuerwehr selbst, aber ein kleiner Teil unsrer Männer die ein ganz besonderes Hobby haben.

Im Leben ist nicht immer alles so einfach, und so fällt auch mancher Abschied schwer. Man hängt an etwas bestimmten, die Trennung fällt schwer, eine Reparatur zu unvernünftig, aber man führt sie trotzdem durch. Gerade das sind die Grundzüge eines echten Sammlers.

Uns ging es ähnlich. Ursprünglich stand auf unserer Projektliste unser ausgesonderter TLF 8/8 Unimog 404 S, Bj 64. Die Vernunft sagte uns jedoch, wir sollen uns erstmal kleineren Gegenständen widmen, und das taten wir auch.

Aufmerksam wurde in Ebay immer und immer wieder beobachtet, welch Historisches Gut hier über die symbolische Theke ging. Schnell stellten wir fest, dass auch wir da ein Schnäppchen schlagen könnten. Gesagt getan. Am 22.11.2004, ersteigerten wir das Objekt, über das diese Seite vorerst handelt. Eine Magirus Goliath III Klein – Motorspritze. Nur 40 km von Bengel entfernt, aus dem Ort Gefell, bei Daun. 100,00 € erschien als Schnäppchenpreis, doch leider ist es nicht dabei geblieben, dazu später mehr.

Als wir das gute Teil dann in unseren Händen hielten, ging die Arbeit los. Erst mal zum Laufen bringen, kann bei einem Zweitakter ja nicht so schwer sein, oder doch? Nachdem wir alles säuberten (Tank, Vergaser, Leitungen, usw.), neue Zündkerzen, Zündkabel usw. hatten wir zwar einen sauberen Zündfunken, aber der Motor schaffte nicht eine Zündung. Wir suchten Rat beim Fachmann, und der sagte direkt. „Der Motor muss auf, anders kommen wir nicht weiter!“. Das taten wir auch und stellten fest, dass die Kolbenringe, zu gut deutsch, fertig waren. Wir erneuerten diese. Doch leider war damit unser Problem auch nicht gelöst, wie die Startversuche danach zeigten.

Im Internet wurde gesucht und gefunden. Der Magnetzünder schien das Problem zu sein, und so war es auch. Eine Fa. in Bayern setzt ihn wieder in stand. Kosten bis hierhin, incl. Kaufpreis, ca. 500,00 €.

Sehnsüchtig wurde der Tag erwartet, an dem der Magnetzünder wieder die Heimat erreichen würde, und dann kam er, der langersehnte Tag. Die Spannung stieg, wird sie laufen, wie klingt sie usw. Erst mal einbauen und abwarten.

Dann, alles ist komplett zusammen. Ein-, zweimal durchziehen und dann mit Kraft. Mein Gott, sie läuft. Was ein Klang. Wahnsinn!!! Jetzt konnte die optische Restauration losgehen.

Alles wurde aufs kleinste zerlegt, Farben bestimmt, gereinigt, abgewaschen, usw. Kleinteile wurden natürlich auch noch ersetzt. In mühevoller Kleinarbeit das ein oder andere Teil gestrichen, sich die Finger verbogen und zerkratzt bis alles in neuem Glanz erstrahlte.

Es war eine schöne Zeit, und das nächste Projekt ist schon in der Überlegung. Lasst euch überraschen. Wer wir sind, ach so, fehlte ja auch noch gesagt. Thorsten Bieser, Martin Equit, Heiko Ketter, Marcel Sausen, Friedhelm Sausen und Roman Steffens. Die Bilder machte Florian Sausen.

Jetzt noch der Steckbrief unseres Schmuckstückes:

Typ: Goliath III

Hersteller: Magirus

Betriebsgewicht: 205 kg

Baujahr: Zwischen 1940 – 1943

Tankinhal: 20 l

Pumpenleistung: 800 l die Minute bei 8 bar

Motor: Breuer

Typ: C 7

Hubraum: 1.158 ccm

Leistung: 20 kw / 28 PS

Verbrauch: Ca. 11 l per Stunde

Besonderheiten: Indirekte Wasserkühlung

Bedanken möchten wir uns auch noch bei:

•  Dem Dieter, der sich schnell als echter Fachmann und Pumpenfreund erwiesen hat

•  Fa. Raskob für Bereitstellung von Halle und Werkzeug

•  Dem Klemens Kalisch Junior, der uns bei den ersten Wiederbelebungsversuchen unterstützte

•  Dem Friedhelm für die Bereitstellung seiner Garage

•  Dem Steffens Egon, für das lackieren des Tankes

  • Werkzeugmacher Dieter Rosiepen aus Bernkastel, für das fertigen diverser Ersatzteile

•  Dem Fachmarkt Becker, für die Unterstützung des Projektes

Und allen anderen, die ich hier vergessen habe.

Erstellt von Martin Equit

C. D. Magirus AG, Ulm / Donau
Motorenspritzenbau von 1926 – 1949

 Die 1865 gegründete C.D. Magirus AG in Ulm begann 1926 mit dem Bau ihrer Kleinmotorspritze Liliput. Als Antrieb diente ein Mehne- Viertaktmotor. Die Entlüftung erfolgte mittels selbsttätigen Strahlentlüfters. Die spätere Kapselschieberpumpe war vor der Kreiselpumpe eingebaut. Diese bewirkte eine 90° Drehung des Saugstutzens zur Pumpenachse. Die Spritze brachte eine Leistung von 480 l/ min bei 40 m WS. Der Motor war mit ca. 11 PS ausgelegt. 1928 folgte die Liliput II mit 600l/ min bei 60 m WS. Angetrieben wurde zuerst mit einem 18 PS starken Mehne- Motor Typ M 103 später mit dem Breuer B3. Motor und Pumpe waren mit einer Ausrückbahren Zahn- Kupplung verbunden. Vierzylinder- Viertakt-Kleinmotorspritzen wurden von Magirus nicht gebaut.

Wohl um den Unterschied im Antrieb stärker hervorzuheben und auf die große Leistung der kleinen Motorspritzen hinzuweisen, nannte Magirus seine Zweitaktspritzen ,,Goliath“.

Ab 1929 wurde die ,,Goliath I“ gebaut, mit der Nennleistung von 400 l/ min und 60 m WS

Die Pumpe vom Typ P Ia war aus Leichtmetall, der Saugstutzen mit Gewindeanschluss wurde – wie auch zwischenzeitlich bei anderen Herstellern- mit einem Adapter auf die Reichsnormkupplung umgerüstet. Diese war damals und ist noch heute unter dem Namen Storzkupplung bekannt. Vorgeschrieben ist diese seit 1936. Motor und Pumpe waren mit einer Klauenkupplung verbunden. Später wurde die Lammellenkupplung eingebaut die man während des Betriebs betätigen konnte.

Die Pumpentypen P Ia und P IIa hatten bis 1934 runde Pumpendeckel. Nach der Ablösung durch die neuen Pumpentypen P Ia / 34 und P IIa / 34 die eine höhere Leistung brachten, erhielten sie einen achteckigen Pumpendeckel der von da an das Gesicht der ,,Goliath“ prägte. Die Pumpe war aus der Leichtmetalllegierung Hydronalium, dem späteren Aluminium. Markant waren ebenfalls die runden Handräder der Niederschraubventile.

Die Pumpen wurden während des Krieges überwiegend mit Breuermotoren, hier die Typen C4 und C7, ausgestattet. In geringem Maße auch mit dem DKW, Typ ZW 1101. Sehr selten ist an Magirus- Motorspritzen der Selve- Motor anzutreffen.

Bei den wassergekühlten Modellen kam die Indirekte Gegenstromkühlung zum Einsatz. Am Pumpenkörper war eine Heiztasche angegossen die von Auspuffgasen durchströmt wurde. Das Traggestell hatte abklappbare Traggriffe und federnde Kufen. Zur Entlüftung dienten entweder die schwenkbare Kapselschieberpumpe oder der Frischgasstrahler.

Um 1940 wurde die Typenbezeichnug P IIa in P 108 geändert. Die Goliath III wurde bis 1943 gebaut. In dieser Zeit errang sie eine absolute Spitzenstellung. Bei keinem Typ einer tragbaren Motorspritze wurde bis Kriegsende eine so große Stückzahl erreicht. Natürlich erprobte Magirus während des Krieges auch noch andere Kleinmotorspritzen unter anderem war Magirus an der Konstruktion der TKS 8 beteiligt. 1941 wurde die Kleinstmotorspritze TSL 102 vorgestellt mit einem Luftgekühlten Deutz-Einzylinder-Zweitaktmotor.

Magirus ist, auch nach dem Krieg, bis heute einer der führenden Pumpenhersteller.

Zusammengestellt von: Friedhelm Sausen

Entwicklung und Einsatz der Antriebsmotoren

Inbegriff der Feuerspritzen waren seit Anfang des 17. Jahrhunderts die vierrädrigen Handdruckspritzen. Mehr als 500 Werkstätten sind bekannt in denen Handdruckspritzen hergestellt wurden. Mit Beginn der Industriellen Fertigung wurden die Spritzen schlichter und effektiver- aber immer noch mussten 8-12 Mann gleichzeitig für eine Druckwasserleitung von maximal 300l/min schwere Pumpenarbeit leisten. Carl Metz in Heidelberg baute Mitte des 19. Jahrhunderts Spritzen des Pariser Pompier- Corps nach. Diese wesentlich leichteren und handlicheren Spritzen wurden unter dem Namen Pompier-Spritzen bekannt und wurden von vielen Herstellern unter Weiterentwicklung bis in die Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gebaut.

Die Erfindung des Verbrennungsmotors gab der technischen Entwicklung einen gewaltigen Aufschwung. Im Jahre 1888 bauten Gottlieb Daimler und der Spritzenfabrikant Johann Kurtz die erste Motorspritze. Ein 6 PS starker Motor mit gewaltigem Schwungrad trieb eine Kolbenpumpe an. Ab 1890 entstanden die ersten Lafetten- Motorspritzen. Nach jahrelangen hitzigen Diskussionen setzte sich der Verbrennungsmotor als Antriebsmaschine allgemein durch, nachdem er sich im Ersten Weltkrieg hatte beweisen müssen.

Bei den Serien- Viertaktmotoren der 20er und 30er Jahre waren es überwiegend die Firmen Mehne, Breuer und Steudel die sich behaupteten. Da Mehne Ende der 20er Jahre die Produktion einstellte hatte Breuer den größten Marktanteil auf diesem Gebiet. Kleinmotorspritzen mit Steudel- Motor sind nur von Bachert bekannt. Bekannteste Typen bei den Zweizylinder-Viertakt-Boxermotoren der Firma Breuer in Höchst am Main waren:

•  E 2 L 494 bzw. 553ccm Hubraum mit 9-12 PS. Gebaut von 1924- 1930

•  B 3 765ccm Hubraum mit 17 PS. Gebaut von 1926- 1935

Gekühlt wurden beide mit Wasser.

Die Wende von Viertakt- zu Zweitaktmotoren kam um 1928. Da gelangte im DKW- Werk in Zschopau/ Sachsen ein Zweizylinder- Zweitaktmotor für den stationären Betrieb zur Serienreife. Die einfachere Konstruktion und die größere Betriebssicherheit der Zweitakter, dazu bei stark reduzierten Herstellungskosten, brachten den großen Aufschwung. Schon um 1930 wurden kaum noch Kleinmotorspritzen mit Viertaktmotor gebaut.

Erster Zweitakt-Motor von Breuer war der C2 mit 908 ccm und 22- 26 PS der ab ca. 1929 in Kleinmotorspritzen eingebaut wurde. 1935 baute DKW den Typ ZW 1100. Die Leistung betrug bei 3000 U/ min zwischen 26- und 28,5 PS. Besonders zu erwähnen ist, dass dieser Motor bei geringfügigen Veränderungen von DKW und deren DDR- Nachfolger bis zur Produktionseinstellung 1989 eine Stückzahl von 100 000 Stück erreichte.

Mittlerweile entwickelten auch Breuer und Selve stärkere Zweitaktmotoren. Selve die Typen S 222 mit 27 PS und S 295 mit 30 PS. Diese erreichten jedoch nur geringe Stückzahlen, wogegen von Breuer die Motoren:

C 4 1018 ccm 27 PS 1934- 1940

C 7 1158 ccm 28 PS 1940- 1943

C 8 / C 8 A gleiche Leistung 1943- 1951

eine Produktionszahl von ca. 30 000 Stück erreichte

Zusammengestellt von: Friedhelm Sausen